Im Einsatz dafür als
- Präsident «Das Beste der Region»
- Verwaltungsmitglied SEG Gruppe-Zürich/Basel
- Verwaltungsrat und Vizepräsident foodwaste.ch AG
Die Landwirtschaftspolitik kämpft seit geraumer Zeit mit strukturellen Problemen. Das politische Mikromanagement führt zu einem bürokratischen Monster, das niemand mehr zu bändigen vermag. Niemand ist mit dem System zufrieden, die Akzeptanz in der Landwirtschaft ist tief, politisch ist das System unter Druck und auch gesellschaftlich ist über Initiativen grosser Unmut spürbar.
Es sind grundlegende Reformen notwendig. Dabei muss die wirtschaftliche Entwicklung der Bauernfamilien als Unternehmen im Fokus stehen, denn letztlich sind es sie, welche die attraktive Schweizer Landschaft bewirtschaften und Lebensmittel produzieren. Der Preis, den der Steuerzahler für die Unterstützung der Landwirtschaft über Direktzahlungen bezahlt, ist gerechtfertigt. Die Effizienz des eingesetzten Geldes ist aber klar zu steigern.
Marktleistungen durch den Markt abgelten
Leistungen der Landwirte, welche einen Produktemehrwert generieren, sind durch den Markt abzugelten. Als Beispiel sind Tierwohlbeiträge nicht über Steuergelder zu entgelten, sondern sollen direkt über den Konsumentenpreis realisiert werden. Im heutigen System erledigt der Bauer die Arbeit, der Steuerzahler finanziert die Leistung über Direktzahlungen und der Detailhandel optimiert die Marge. Das System ist nicht nur ineffizient, sondern dadurch wird der Markt verzerrt. Dasselbe Problem besteht ebenfalls bei Zahlungen wie dem Extensoprogramm, Ressourceneffizienzprogrammen usw.
Standortgerechtigkeit
Eine Agrarpolitik mit Massnahmen, die in der gesamten Schweiz identisch sind, kann nicht effektiv sein. Zu vielfältig ist die Landwirtschaft und zu unterschiedlich wirken sich Topographie und Wetter auf die Produktionsbedingungen aus. Die Voraussetzungen des einzelnen Betriebs müssen daher im Mittelpunkt stehen. Mit mehr Eigenverantwortung und Fokus auf gemeinsame Zielsetzungen statt Vollzugslogik ist das möglich.
Gesellschaftliche Leistungen marktgerecht entschädigen
Nicht direkt marktfähige Leistungen, welche dem Verfassungsauftrag der Landwirtschaft entsprechen, wie Landschaftspflege, Biodiversitätsförderung oder dezentrale Besiedelung sind marktgerecht zu entschädigen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Leistungen je nach Region oder Voraussetzung nicht denselben Wert haben. Auktionen oder Ausschreibungsverfahren können hier zu einer Preistransparenz und Systemeffizienz führen.
Wertschöpfung im Fokus
Die Schweizer Wirtschaft ist in erster Linie dann erfolgreich, wenn Güter mit hoher Qualität im Premium-Bereich hergestellt und abgesetzt werden. Die Landwirtschaft sollte sich zunehmend an diesem System orientieren. Der einseitige Fokus auf eine möglichst hohe Kalorienproduktion ist in diesem Kontext kontraproduktiv. Es ist nicht die höchstproduzierbare Menge an Kalorien pro Hektar anzustreben, sondern die höchstmögliche Wertschöpfung und damit der Verdienst der Bauernfamilien.
Grenzschutz als Instrument erhalten
Der bestehende Grenzschutz ist beizubehalten und ist notwendig, um die Weiterentwicklung der Schweizer Landwirtschaft zu ermöglichen. Die Wertschöpfungsverteilung des Systems ist jedoch nicht optimal und dies gilt es zu überprüfen und anzupassen.